Dokumentation jüdischer Unternehmer*innen, im Rahmen des 9. November durch die Künstlerin Lisa Maria Baier – unterstütz durch den Ostra e.V.
In der Nacht von dem 09.11. auf den 10.11.1938 wurden jüdsichen Geschäfte geplündert, zerstört und tausende Menschen in Konzentrationslager deportiert. In Dresden war Gauleiter Martin Mutschmann schon Jahre zuvor damit beschäftigt jüdische Existenzen zu zerstören. Nicht nur die Synagoge Gottfried Sempers auf dem Hasenberg in Dresden fiel dem Rassenwahn der Nationalsozilist*innen, darunter auch große Teile der Dresdner Bevölkerung, zum Opfer, sondern auch hunderte jüdischer Unternehmen.
Anhand von alten Anzeigen in Zeitungen, ist ein Archiv aus alten Werbeplakaten der 20er bis 1938er Jahre entstanden, welche die Namen der jüdischen Gewerbetreibenden und die Anschrift der Geschäfte enthalten. Sie sind Beweise für das erfolgreiche Unternehmer*innenleben der jüdischen Bevölkerung in Dresden. Die Schilder werden am 09.11.2022 ab 12:00 auf der weißen Gasse Ecke Wilsdruffer Strasse im öffentlichen Raum zu sehen sein und in Kooperation mit dem „Gang des Gedenkens“ von 17:00 bis 17:30 Uhr vor dem Kulturpalast. Die Frage, wo die Geschäfte sind, soll die Vergangenheit in die Gegenwart rücken und Passant*innen dazu bringen, selbst Sensibilität und Neugier zu entwickeln, für das Archiv und dessen Erweiterung. Auf der Wilsdruffer Strasse selbst befanden sich mehrer große und auch kleine jüdische Geschäfte, wie das Kaufhaus Alsberg, das Bankhaus Kaskel, das Schuhgeschäft Emil Pitsch oder der Damenkofektionsladen der Gebrüder Jacoby. Die Plakate sind sehr eindrückliche Zeitdokumente, welche bildlich aufzeigen, welchen großen Verlust die Stadt hingenommen hat mit der Vertreibung, Enteignung und Arisierung jüdischer Mitbürger*innen und der Vernichtung ihrer Existenz.