28. September 2024 @ AZ Conni

Antifa Against Antisemitism

Der 07. Oktober 2023, das verheerendste antisemitische Pogrom seit 1945, stellt eine Zäsur dar. Eine Zäsur ist dieser Tag auch für die (radikale) Linke, weltweit. Schon am Tag des Pogroms selbst gab es Solidarität mit denen, die alles jüdische Leben vernichten wollen. Die emanzipatorische Linke, auch wir, hat es versäumt sich entschieden und wahrnehmbar gegen Antisemitismus, auch in den eigenen Reihen, zu artikulieren. Wir laden euch deshalb zu einem gemeinsamen Bildungstag ein.

Im Anschluss wird es ein empowerndes Come Togther und musikalische Live Acts geben.

Deshalb kommt am 28. September ins AZ Conni!

 

Workshops – Beginn 14 Uhr

Referent*in: Mid East Freedom Forum Berlin

1. Slot: “Geschichte des Antisemitismus und des arabisch-israelischen Konflikts”
In diesem ersten Teil werden wir uns mit der Geschichte des Antisemitismus in Zusammenhang mit dem arabisch-israelischen Konflikts auseinandersetzen. Wir werden dort auf Konfliktgegenstände wie Flüchtlinge, Jerusalem, Grenzen/Siedlungen sowie mögliche Zukunftsperspektiven eingehen.
 
2. Slot: „Moderner Antisemitismus und der 7. Oktober”
Der zweite Teil wird den modernen Antisemitismus in seiner israelbezogenen Variante anhand von Beispielen aus Social Media seit dem 7. Oktober 2023 vorstellen. Hier werden wir die historische Perspektive (1. Teil) auf Antisemitismus mit gegenwärtiger Analyse und Logik des Antisemitismus ergänzen.



Referent*in: Merle Stöver ist Journalistin, forscht zu Antisemitismus, Antiziganismus und Sozialchauvinismus
Intersektionale Bündnisse gegen Israel – #MeToo unless you’re a Jew
Wem feministische Solidarität gilt und wer davon ausgeschlossen ist, mussten Jüdinnen und israelische Frauen nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 bitter erfahren: Für sie galt die Grundüberzeugung der #MeToo-Bewegung nicht. Stattdessen formierte sich weltweit eine antisemitische Allianz, die die Gräueltaten der Hamas entweder leugnete oder rechtfertigte. Ausgerechnet emanzipatorische Kämpfe werden schon seit Jahren zunehmend zu Schauplätzen antisemitischer Verschwörung und antizionistischer Vernichtungsdrohungen. Der Vortrag zeigt anhand von Beispielen aus der jüngsten Vergangenheit, wie sich dieser intersektionale Ausschluss in Theorie und Praxis zeigt.  
Referent*in: Lothar Galow-Bergemann schreibt u.a. für Jungle World und Emanzipation und Frieden Was ist Antisemitismus? Was ist Israel?
(Fast) alle sind gegen Antisemitismus – und wissen trotzdem nicht, was er ist. Viele Linke glauben, sie seien dagegen immun, weil sie Antirassist*innen sind. Doch Antisemitismus ist etwas völlig anderes als Rassismus. Er ist eine Verschwörungsideologie mit antikapitalistischem Anspruch, die nichts vom Kapitalismus kapiert hat. Linke, die von „der profitgierigen Kapitalistenklasse“ reden und Klimaaktive, die glauben, „die Reichen“ seien an der Klimakrise schuld, sind deswegen keine Antisemit*innen – aber anfällig für antisemitische Denkmuster. Auch auf Coronademos wurde von Milliardären phantasiert, die „schuld sind“.Der moderne Antisemitismus wurzelt im zwei Jahrtausende alten christlichen Antijudaismus, der die Juden als Inkarnation des Bösen schlechthin imaginiert. Von Europa aus verbreitete er sich weltweit. Seinen bisherigen Höhepunkt fand er in der Shoah. Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die die Welt versklaven“ mit „den Juden“ gleich.Seit der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 weiß jede Jüdin, gleich wo sie lebt: Kommt es wieder ganz schlimm, gibt es immer noch den jüdischen Staat. Das bestialische Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 zielte vorsätzlich auf dieses Schutzversprechen. Die Dimension dieser tiefen Zäsur für die israelische Gesellschaft und alle Jüdinnen und Juden kann nur ermessen, wer sich über den antisemitischen Vernichtungswahn der Hamas, der Hisbollah, des iranischen Regimes und seiner Verbündeten im Klaren ist. Israel verstehen heißt seine Gegner verstehen. Beides geht nur, wenn man Antisemitismus verstanden hat. Wer hingegen von Israel als „Kolonialprojekt“ oder „Apartheidstaat“ spricht, hat nichts verstanden.  
 
Referent*in: [Dr.] Olaf Kistenmacher ist Historiker, Journalist und seit 20 Jahren in der Bildungsarbeit aktiv. 
Das belastete Erbe. Warum sich die Linke kaum von ihrem Israelhass lösen kann
Warum gibt es in der Linken überhaupt Antisemitismus und Israelhass? Bei der deutschen Linken wird beides oft mit unbewussten Schuldgefühlen erklärt, die die Nachkommen der Nazi-Täter*innen wegen der Shoah abwehren. Der missglückte Sprengstoffanschlag der Tuparamos Westberlin auf die Jüdische Gemeinde im November 1969 zeigt den Zusammenhang sehr deutlich. Hinzu kommen für die Geschichte der radikalen Linken weitere Motive wie ein linker Nationalismus, der alle „nationalen Befreiungsbewegungen“ unterstützt – nur den Zionismus nicht -, oder ein personifizierter, fetischisierter „Antikapitalismus“, der einhergeht mit bestimmten Vorstellungen von „den Juden“. Dieses belastete Erbe prägt auch die Reaktionen auf den 7. Oktober 2023.

Konzert – Einlass ab 20 Uhr

Spendenempfehlung 8 – 12 Euro

Acts
East German Beauties
La Rey & Miss Hyde
Björn Peng
Ayuumi

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.